Wie "Equine Breathing" funktioniert

Wenn mit Hilfe von „Equine Breathing“ das ein und Ausatmung auf ein normales und optimales Level reduziert wird, geht weniger Kohlendioxid verloren. Der CO2-Gehalt baut sich langsam, aber sicher, wieder auf.Geringer CO2-Gehalt ist die Ursache von Wehwehchen, Krankheiten und  sonstigen Symptomen und kann Probleme erzeugen.

Die gute Nachricht ist, dass die bereits entstandenen Gesundheitsschäden reparabel und reversibel sind, sowie geheilt werden können. Eine Zunahme des Kohlendioxidgehalts kann somit dem Pferd zur Heilung verhelfen. „Equine Breathing” Sessions heben den CO2-Level an. Wenn diese regelmäßig und richtig abgehalten werden, erfolgt eine Rückstellung bzw. ein so genannter Reset des Respirationstreibers im Gehirn, welcher dem Körper langsam die normale und optimale Atmung ermöglicht

Die Ursache, dass niedriger CO2-Gehalt, also Überatmung, so viele Krankheiten und Gesundheitsschäden beeinflussen kann ist, weil es einer der wichtigsten Hauptregulatoren des Körpers mit 5 entscheidenden Funktionen ist.

Kohlendioxid ist der Hauptpuffer für die Körperflüssigkeiten, um sie auf dem richtigen pH-Wert zu halten. Zellen sterben ab, wenn nur der Wert geringfügig von der biologischen Norm abweicht bzw. sich verändert.

Wenn der Kohlendioxidgehalt niedrig ist, muss der Körper andere Mechanismen verwenden, um den lebensfähigen pH-Wert zu erhalten bzw. die Zellen vor dem Absterben zu bewahren.Ein Beispiel dafür ist die Ausscheidung von basischen Substanzen (Pufferbasen) durch die  Nieren, die den pH-Wert des Bluts stabilisieren. Die Levels der Pufferbasen können dann fallen

Unzählbare biochemische Reaktionen gehen im Körper vor sich und brauchen dafür auch ein spezifisch, chemisch geeignetes Umfeld. Viele von diesen Funktionen und Reaktionen werden gestört und unterbrochen, wenn das Säure/Basen-Gleichgewicht gestört wird. Die Folge sind zum Beispiel Fehlfunktionen des Immun-und Hormonsystems.

Veränderungen im Elektrolythaushalt schädigen Kalziummechanismen. Daraus können Überempfindlichkeit der Nervenzellen, Muskelsteifigkeit, Arthritis und Osteoporose folgen.

Kohlendioxid ist besonders wichtig für die Entspannung der glatten Muskeln.Innere Organe, wie der Verdauungstrakt, sowie Blut-und Respirationsgefäße, Diese sind umschlossen aus glatten Muskeln gemacht.Das Fehlen von Kohlendioxid verursacht Einengung und Krämpfe der Gefäße, welches Koliken, einen schwachen Blutkreislauf und Atmungsschwierigkeiten hervorrufen kann.

Bei einem niedrigen Kohlendioxidlevel können die Zellen hypersensibel und sehr empfindlich gegenüber Lärm, Licht und Berührung (z.B. Striegeln) kann irritierend, ja sogar schmerzhaft werden. Kopfschüttler (headshakers) reagieren in der Regel überempfindlich auf Reize.

Nervöse, offensichtlich gestresste Pferde agieren nicht unbedingt, weil das ihre Persönlichkeit ist. Ein solches Verhalten kann auch auf ein biochemisches Ungleichgewicht zurückzuführen sein. Dieses Ungleichgewicht kann zum Gleichgewicht werden, wenn man den Kohlendioxidlevel im Körper wieder an ein Optimum annähert. So können oft auch  psychischer Stress und Nervosität reduziert, wenn nicht eliminiert werden

Kohlendioxid ist essentiell wichtig für die Produktion vieler Zellbestandteile, um ein gesundes Funktionieren zu ermöglichen. Es ist in biochemische Reaktionen involviert, welche nahezu alle Vitamine und Mineralstoffe inkludieren.

Die Tragweite und Wichtigkeit von Kohlendioxid in diesen unzähligen Funktionen bedeutet, dass sich die Auswirkung von niedrigem CO2-Level aufgrund schlechter Atmung in vielen Krankheiten widerspiegelt.

Die gute Nachricht: die Auswirkung ist reversibel. Wir glauben, dass „Equine Breathing“ die Kohlendioxidlevels auffrischt. Sobald sich das Kohlendioxid erhöht und zu  einem normalen und optimalen Level zurückkehrt, können die Funktionen und Reaktionen des Körpers richtig ausgeführt und die Symptome lassen nach und verschwinden dann.

Ausgleichende Mechanismen

Einige Auswirkungen von niedrigem Kohlendioxidgehalt wären tödlich, wenn der Körper keine Notfallausgleichsmaßnahmen einschalten würde, wie z.B. die Ausscheidung von Pufferbasen durch die Nieren. Obwohl lebensrettend, haben diese Ausgleichsmaßnahmen ihre eigenen unerwünschten Nebenwirkungen, einschließlich der Erschöpfung der essentiellen Pufferbasisreserven und Substanzen wie Magnesium.

Die Kompensationsmechanismen schalten sich nur langsam aus. Wenn sich die Atmung also abnimmt und Kohlendioxid aufbaut (eine gute Sache), bringen die fortlaufenden Kompensationsmechanismen den Körper Versuchen das alte, ungesunde Gleichgewicht wiederherzustellen, indem  die Atmung noch einmal erhöhen, was eine schlechte Sache ist

Das macht es für das Pferd (oder dem Menschen) schwierig, ohne  einem organisierten  Trainingsprogramm,  wie  es  z.B. Equine  Breathing  ist, normale Atmung wiederzugewinnen. Regelmäßiges  Equine Breathing Training  ermöglicht  dem  Körper  allmählich diese   Kompensationsmechanismen abzuschalten, da  sie nicht länger notwendig sind.

Hydroxypropionsäure-Milchsäure

Niedriger Kohlendioxidlevel resultiert in mangelndem Sauerstoff für die Körperzellen. Muskelzellen beginnen mit der anaeroben Atmung und  produzieren Milchsäure statt Kohlendioxid. Die aufgebaute Milchsäure  ist  toxisch und beeinträchtigt die Muskelfunktion. Zusätzlich wirkt  sie  direkt auf den Respirationstreiber im Gehirn die Atmung  zu erhöhen.  Das fördert wiederum eine Reduktion des Kohlendioxidlevels.

Weitere Informationen zur Physiologie finden Sie in diesem kostenlosen Download, der mit Genehmigung des Autors zur Verfügung gestellt wird.  A brief overview of the Chemistry of Respiration by Peter M. Litchfield, Ph.D. California Biofeedback. Vol 19, No 1 2003 peter_lichfield_physiology_of_respiration.pdf

Die Hauptauslöser, die ein Überatmen auslösen können, sind

• emotionaler Stress
• physiologischer Stress
• zu viel energiereiches / ballaststoffarmes Essen
• Inaktivität
• Kopieren
• toxischer Stress
• überhitzen

Emotionaler Stress

Pferde sind Fluchttiere und entwickelt Teil einer Herde zu sein und darin in konstanten sozialen Wechselbeziehungen zu leben. Wenn man ein Pferd von der Herde isoliert und in einen Stall bzw. Box sperrt, kann das emotionalen Stress auslösen.

Physiologische Stress

Trotz der jahrzehntelangen Domestizierung der Pferde haben sie die Anatomie und Physiologie von einem Fluchttier beibehalten. Sie haben sich dahingehend entwickelt,um konstant in Bewegung zu sein und somit lange Distanzen zurücklegen zu können. Das bedeutet auch, dass sie kleine Mengen weiden, während sie fortwährend ziehen. Dieser elementare Lebensstil ist essentiell für völlige Gesundheit

Dennoch werden heutzutage viele Pferde inaktiv gehalten und mit hoher energie Nahrung gefüttert, welches konträr zur natürlichen Pferdeernährung ist und in Perioden von Hunger resultieren kann. Aufgrund der Verwendung von Bekleidung durch künstliche Textilien kann das körpereigene Temperaturregulationssystem untergraben werden. Aus diesem Grund kann das manchmal Überhitzung oder kalt verursachen. Daneben können auch Verletzungen und Krankheit Überatmung auslösen.

Kopieren, Nachahmung

Es scheint, dass Pferde, wie Menschen auch, dazu tendieren, ihr Atmungsmuster mit jenem ihrer Kameraden abstimmen und adaptieren dabei leider das schlechteste Atmungsmuster. Ein, vom Muttertier frisch abgesetztes, Jungpferd, das überatmet, kann eine Überatmung bei den Kameraden auslösen.

Heutzutage uberatmen die meisten Menschen aus den gleichen Gründen wie Pferde. Die Verschlechterung der menschlichen Atmung im letzten Jahrhundert wurde in verschiedenen Forschungsberichten dokumentiert, die in Artour Rakhimovs Buch Normal Breathing zitiert wurden:

Toxischer Stress

Jede Chemikalie, die unbrauchbar für den Pferdekörper ist, muss von ihm entgiftet, und eliminiert oder in Zellen gespeichert werden. Heutzutage müssen Pferde mit Würmern, veterinärmedizinischen Arzneimitteln und Behandlungen, sowie Nahrungsergänzungsmitteln, Zusatzstoffe, Insektizide und Spuren von Pestizide klarkommen.

Sobald ein Pferd angefangen hat zu überatmen, tendiert die Atmung dazu sich weiter zu verschlechtern.Es gibt mehrere mögliche Ursachen dafür.

Überatmung verursacht einen Anstieg an Adrenalinproduktion, das wiederum verursacht eine weitere Steigerung der Überatmung.Sinkender Kohlenstoffdioxidgehalt verursacht die Produktion von Milchsäure im Gewebe, welches wiederum direkt auf den Respirationstreiber des Gehirns wirkt und die Atmung erhöht.

Sinkender Kohlenstoffdioxidgehalt verlangen vom Körper verschiedene Ausgleichsmechanismen zu initiieren, um fatale Folgen zu vermeiden.  Wenn nun die Atmung reduziert wird, stört der daraus resultierende erhöhte Kohlenstoffdioxidlevel die physiologische Balance. Es braucht Zeit die Ausgleichsmechanismen abzuschalten. Während die Kompensationsmechanismen noch wirksam sind, versucht der Körper, das zuvor ungesunde Gleichgewicht wiederherzustellen, indem er die Atmung wieder erhöht, um das neu gewonnene Kohlendioxid, z. B. bei Schnupfen oder Husten, abzublasen.

Diese Faktoren fördern die Überatmung, sodass der Kohlendioxidgehalt allmählich sinkt und der Atmungstreiber im Gehirn auf einen niedrigeren Kohlendioxidgehalt eingestellt wird. Dann wird die erhöhte Atmung aufrechterhalten, anstatt die normale (verringerte) Atmung wiederherzustellen.

Wenn ein Pferd (oder Mensch) einmal angefangen hat überzuatmen, ist es grundsätzlich schwierig ohne Hilfe den Weg zurück zur gesunden und optimalen Atmung zu finden.

Ein Equine Breathing Programm unterstützt reduzierte Atmung lange genug, sodass sich der Körper an gesunde Atmungsmuster neu anpassen kann. Pferde mit normalen Atmungsmuster, ohne irgendwelche Auslöser für eine Überatmung, können dieses Atmungsmuster selbst durch ihr körpereigenes Kontrollsystem beibehalten.